Benutzer:Schnabelgroß/Aktivist Mann

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Zur Person

Matthäus Westfal, geb. 1996, aus Hüllhorst (NRW), ist ein reisefreudiger, rechter Streamer und (sich selbst so bezeichnender) Truther, der auf diversen Social Media Kanälen unter dem Pseudonym «Aktivist Mann» verschwörungsideologische und rechtsextreme Thesen verbreitet. Er ist einer der aktivsten Streamer aus der Querdenken-Welt. Seine Videos sollen hauptsächlich «Mainstream-kritische Informationen» beinhalten. In einem Video vom 1. April 2020 - «Aktivist Mann - wie ich Truther wurde / Kanalvorstellung» - heißt es in seiner Selbstdarstellung, er sei gelernter IT-Systemkaufmann und habe 2014 das Abitur gemacht. Um das Jahr 2010 habe er sein «Aufwacherlebnis», u.a. mit einer Doku zu 9/11 gehabt.[1] Westfal kam schon in sehr jungen Jahren in Kontakt mit dem Verschwörer-Milieu. „Recherche Kollektiv Ostwestfalen“ dazu:
Westfal selbst gibt an, mit 14 Jahren durch Youtube-Videos zum Truther geworden zu sein, also Teil einer verschwörungsideologischen Bewegung aus den USA. Truther glauben, die Anschläge am 11.09.2001 waren ein Inside-Job. Schaut man sich Westfals Videos an, merkt man schnell, Westfal lebt in einer Welt voller Verschwörungen – Rothschild, Deep State, Adrenochrom – alles dabei, immer verknüpft mit klaren Motiven von Nationalismus und Demokratiefeindlichkeit. Seine spirituelle Heimat in der OCG dürfte diesem zutiefst antisemitisch durchsetztem Weltbild nur förderlich sein. Seit mindestens 5 Jahren tritt Westfal auch öffentlich auf, für die OCG bei Großveranstaltungen oder den sekteneigenen Sendeformaten, bei AfD-Veranstaltungen , Impfgegner- und Anti-Choice-Großdemos lange vor Corona oder beim Haverbeck-Aufmarsch 2019 in Bielefeld.[2]
Ihm sei dann klar geworden, dass es wichtigere Dinge als die Schule gebe. Durch Konsum vieler Videos habe er sich dann «selbst aufgeklärt». Aus Sorge vor möglichen Konsequenzen müsse er sich in einigen Aussagen zurücknehmen.
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Angefangen hätte es bei ihm mit Videos von der «Anti-Zensur-Konferenz» von Ivo Sasek, dem Compact-Gründer Jürgen Elsässer, der «Wissensmanufaktur» (Andreas Popp, Eva Herman) und vielen anderen, aus der verschwörungsideologischen Szene wohlbekannten «Aufklärern». Er habe sich durch die vielen Videos regelrecht «durchgesuchtet (sic)». Er wolle alles professionell recherchieren, aber im heutigen Infokrieg könne man kaum zwischen Wahrheit und Fake unterscheiden.[1]

Nach Westfals Ausbildung zum IT-Systemkaufmann soll vor allem Ivo Sasek sein Mentor und Ausbilder gewesen sein. In Saseks Sekte, die den Holocaust leugnende, neu-religiöse, extrem-evangelikale «Organische Christus-Generation (OCG)», ist Westfal seit Jahren Mitglied und kümmert sich um die IT-Infrastruktur, mit der auch die Formate «Kla.TV» und «Klagemauer.TV» verbreitet werden.[3]
Seine 15 Minuten Ruhm hatte er wenig später mit einem Stream beim Reichstags-Sturm im August 2020. Dort kämpfte er sich, euphorisch überschäumend, bis vorne in die erste Reihe durch, rief immer wieder zur Polizei, er sei Presse und Journalist, wurde dann zwar trotzdem «gepfeffert», zeigte sich aber ob der Bilder in seinem Stream überglücklich.[4] Westfal sieht sich als Journalist und sagt, er hätte einen Presseausweis. Die Frage nach einem regulären Presseausweis will er nicht beantworten. Im YouTube-Livestream dabei zu sein, reiche ihm als Qualifikation für einen Journalisten.[3] Seither hat er sich an alles rangewanzt, was in der Welt von Querdenkern und Rechtsextremen Rang und Namen hat, von Attila Hildmann bis Volkslehrer Nerling, Über Billy Six und Martin Sellner hin zu Kayvan Soufi-Siavash (Ken Jebsen) oder Oliver Janich, hat damit durchaus Bekanntheit erlangt und seinen Telegram-Kanal in der Verschwörerszene mit zeitweise um die 30.000 Abonnenten gefestigt. Dabei nutzte er vor allem die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und Verknüpfte diese mit seinen rechtsextremen Ansichten.


Der Verfassungsschutzbericht NRW 2022[5] (PDF S.151) beschreibt Westfal wie folgt:

Ein relevanter Multiplikator in der Szene der Delegitimierer ist der aus Ostwestfalen stammende Matthäus W., der sogenannte „Aktivist-Mann“. Durch seine Live- Berichterstattung zur Besetzung der Reichstagstreppen am 29. August 2020 wurde er überregional bekannt. Während sein Schwerpunkt anfänglich darauf lag, die Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen über Social-Media zu verbreiten, unterhält er mittlerweile Kontakte in weite Bereiche der Delegitimierungs- und rechtsextremistischen Szene. Er arbeitete unter anderem mit dem rechtsextremistischen Social-Media-Aktivisten „Der Volkslehrer” zusammen und nahm mit dem Sänger der Rechtsrockband Kategorie C ein Musikvideo auf. Auf seinem Telegramkanal mit rund 32.000 Abonnenten veröffentlicht er fast täglich Beiträge und Videos. Im Februar 2022 veröffentlichte er ein Video, in dem er sich vor der privaten Wohnung des Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach filmte. Darüber hinaus reiste er mehrfach im Zusammenhang mit dem Tod von Queen Elizabeth II. nach London und verbreitete in seinen Beiträgen aus London verschwörungsmythische sowie rassistische Narrative, teils auf ironische Art und Weise. Darüber hinaus hat sich der „Aktivist-Mann“ 2022 international mit Aktivisten der Verschwörungsszene aus Großbritannien und Kanada vernetzt. An Matthäus W. zeigt sich beispielhaft die Entgrenzung zwischen den Narrativen von Verschwörungsmystikern, Reichsbürgern, Rechtsextremisten und Delegitimierern. Seine Bekanntheit und die Unterstützung, die er erfuhr, zeigen des Weiteren, dass die Akzeptanz von extremistischen Narrativen im Protestmilieu gestiegen ist, mindestens aber geduldet wird.

Nach dem Tod von Queen Elizabeth II besuchte Westfal die Londoner Westminster Hall, wo die im Alter von 96 Jahren verstorbene Queen aufgebahrt worden war und sagte dort vor dem Sarg nach eigenen Angaben, „...ich denke, dass die Queen an der Impfung gestorben ist, und Philip halt auch, weil die haben die letztes Jahr bekommen...”, wie er darauf kommt, dass sowohl der Tod der 96jährigen Queen als auch zuvor des fast 100jährigen Prince Philip nur auf Impfung zurückzuführen ist, weiß der Aktivist-Mann nur allein, jedenfalls gibt es in der Gedankenwelt von Querdenkern keine andere Todesursache, als eine zuvor erfolgte Impfung. Anschließend hatte er versucht, dem ebenfalls anwesenden Bundespräsidenten Steinmeier Fragen zu stellen, was zu einem Wortgefecht und seine Ingewahrsamnahme wegen Hatespeech und seinem angenommenen Status als Gefährder führte. Im Nachgang beschwerte sich Westfal bitterlich über die zehn Stunden, die er in einer Zelle verbringen musste.[3] Westfal betrachtet das Vereinigte Königreich als satanischen Feind. So postete der Herzensmensch nach Prinz Philips Tod in seinem Kanal: „Prinz Philip ist tot 👏🏻👏🏻👏🏻 Eine Satansbrut weniger auf Erden”.[6]

Maßnahmen und Prozesse

  • Dezember 2022: „Ohne jede realistische Aussicht auf Erfolg ist der rechte "Aktivist Mann", wie sich Matthäus Westfal im Internet nennt, Mitte Dezember vor das Verwaltungsgericht Minden gezogen. Dort klagte der Espelkamper gegen den WDR, weil er den Rundfunkbeitrag nicht zahlen und davon befreit werden wollte. Wenig überraschend hat die Kammer seine Klage nun abgewiesen”.[7]
  • September 2022: Das Landgericht Bielefeld hat eine Verurteilung wegen Volksverhetzung Mitte September bestätigt, jedoch die Tagessätze von 70 auf 50 Sätze zu je 60€ reduziert. Zwar versuchte sein Verteidiger den Tatvorwurf der “Volksverhetzung” (§130 StGB) auf “Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen” (§ 86 StGB) runterzuhandeln, doch es blieb bei § 130 StGB – Volksverhetzung. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig, wie der Sprecher des Bielefelder Landgerichts, Guiskard Eisenberg, mitteilen ließ. Aktivist Mann Matthäus Westfal darf nun endgültig als Volksverhetzer bezeichnet werden.[8]

Insgesamt hatte er nach eigenen Angaben bis Februar 2024:

  • Eine Hausdurchsuchung
  • Sechs mal Besuch vom Staatsschutz
  • Sechzehn polizeiliche Maßnahmen
  • Dreimal kurzzeitig im Gefängnis (Bayern, Berlin, London)
  • Februar 2024 angeblich von der Fahndungsliste,
  • Für vier Postings wurde er verurteilt (die einzigen),
  • Verurteilung vor dem AG Berlin wegen Beleidigung von Tessa Ganserer zu 3.600.-, dann sein erster Freispruch vom LG Berlin
  • Insgesamt hatte er neun Verhandlungen
  • Verurteilung wg. Beleidigung von Jens Spahn und Markus Söder, er habe immer noch Strafen monatlich abzuzahlen um nicht in den Knast zu müssen.[9]
  • Zumindest zeitweise hatte Westfal Hausverbot im Bundeskanzleramt Berlin.[3]

Wolfi meint, es sei bezeichnend für die Querdenkerbewegung, einen Rechtsextremen wie Westfal so schnell und bereitwillig aufzunehmen, anstatt ihm die Tür vor der Nase zuzuknallen. Eine Einschätzung, die der Autor des Artikels teilt.

Gallerie


Links

Quellen