Christian Frei

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Christian Frei bei einer Demo gegen die Corona-Massnahmen in Zürich, 19.09.2020

Christian Frei ist ein Schweizer Unternehmer, Reichsbürger (im Sinne einer Szeneangehörigkeit bzw. Verortung seines Gedankengutes) und Anhänger von Carl-Peter Hofmanns Fantasiegericht Global Court of the Common Law (GCCL).

Biographisches

Frei ist von der Ausbildung her Primarschul- und Fachlehrer Phil I und gründete 1994 das Unternehmen "Lernatelier", das vor allem Vorbereitungskurse für Aufnahmeprüfungen in Mittelschulen anbietet.[1] Zusammen mit seinen zwei Brüdern Daniel und Reto sowie Rolf Hiltl gründete Frei 2000 das "Tibits", eine vegetarische Restaurantkette in der Schweiz.[2] Die Mitgründer haben sich im Januar 2021 ausdrücklich von Freis Gedankengut distanziert.[3][4]

Ideologie

Bei Frei waren es offenbar die Massnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, die ihn definitiv ins Reichsbürger-Gedankengut abdriften liessen und dazu brachten, aus diesem Gedankengut heraus Aktivitäten zu setzen. Eine Rede, die er am 19. September 2020 auf dem Turbinenplatz in Zürich anlässlich einer Demo von Corona-Massnahmen-Gegnern hielt, veranschaulicht sein Gedankengut exemplarisch. Dabei behauptete er unter anderem, verschiedene Politiker und Beamte hätten mehrjährige Haftstrafen verdient. Dass bisher niemand in seinem Sinne verurteilt worden sei, zeige, dass die Gerichte nicht funktionierten. In derselben Rede kleidete er seine Affinität zur Selbstjustiz in folgende Worte:[5]

"Mir händ s erschti Volkstribunal eröffnet. Mir händ de erscht Staatsawalt, e Staatsawältin, aklagt und verurteilt. Sie isch nöd cho an Prozess. Und das goht jetzt an es Common Law internationals Gricht, und die tüend au Verhaftige mache."
("Wir haben das erste Volkstribunal eröffnet. Wir haben den ersten Staatsanwalt, eine Staatsanwältin, angeklagt und verurteilt. Sie ist nicht zum Prozess gekommen. Und das geht jetzt an ein internationales Common-Law-Gericht, und die machen auch Verhaftungen.")

Es ist unschwer zu erkennen, dass mit diesem "internationalen Common-Law-Gericht" das Fantasiegericht GCCL gemeint war. Frei brachte in derselben Rede auch seine Haltung zur Demokratie zum Ausdruck:[6]

"Was wemmir abstimme? Ich ha Müeh mit Abstimme. Ich krieg es Couvert über, wo durlöcheret isch, was heisst, das isch ungültig. Was sölemer abstimme? Das isch alles ungültig, das Papier, wo mir do iischicked! Ich ha Zwiifel, dass das überhaupt zellt wird! Ich ha kei Vertraue meh i dee Staat, und mir müend s Heft selber i d Hand neh. (...) Mir bruuched e neui Verfassig. D Bundesverfassig chömmer rüüche!"
"Was wollen wir abstimmen? Ich habe Mühe mit Abstimmen. Ich bekomme ein Couvert, das durchlöchert ist, was bedeutet, dass es ungültig ist (Anm.: Stimmzettel-Couverts haben runde Löcher, die der besseren Handhabung beim Auszählen dienen; in der Reichsbürger-Fantasiewelt bedeuten diese Löcher jedoch Ungültigkeit). Was sollen wir abstimmen? Das ist alles ungültig, das Papier, das wir einschicken! Ich habe Zweifel, dass das überhaupt gezählt wird! Ich habe kein Vertrauen mehr in diesen Staat, und wir müssen das Heft selbst in die Hand nehmen. (...) Wir brauchen eine neue Verfassung. Die Bundesverfassung können wir rauchen!"

Seine Verweigerungshaltung betreffend die Corona-Massnahmen beschrieb er wie folgt:[7]

"Mini Schuel übrigens hani nöd bschlosse. Ich ha es Schutzkonzept iigeh bim BAG; mis Schutzkonzept isch gsi: Maskeverbot i de Schuel; mis Schutzkonzept isch gsi Maximum en Meter Abstand, demit d Herdenimmunität funktioniert; mis Schutzkonzept isch gsi Vitamin C konsumiere, OPC; gsunde Menscheverstand, kä Zitige lese und kä BAG-Infos lese!"
("Meine Schule übrigens habe ich nicht geschlossen. Ich habe ein Schutzkonzept eingereicht beim BAG; mein Schutzkonzept war: Maskenverbot in der Schule; mein Schutzkonzept war Maximum ein Meter Abstand, damit die Herdenimmunität funktioniert; mein Schutzkonzept war Vitamin C konsumieren, OPC; gesunder Menschenverstand, keine Zeitungen lesen und keine BAG-Infos lesen!")

Darauf habe er vom BAG keine Antwort bekommen, was unter Umständen sein kann, da das BAG mit der Menge an eingehenden Schutzkonzepten zeitweise überfordert gewesen sein dürfte. Freis wiederholte Verstösse gegen geltende Corona-Massnahmen hatten allerdings nach Kenntnis des Sonnenstaatlandes, sofern sie ruchbar wurden, durchaus Bussen zur Folge.

Bekannt gewordene Aktivitäten in der Reichsbürger-Szene

Missionstätigkeit für den GCCL und für das Reichsbürger-Gedankengut allgemein

Der von Christian Frei am 14.05.21 verteilte Flyer (mit Eingangsstempel des Sonnenstaatlandes)

Frei ist stets bemüht, neue Anhänger für seine Ideen zu gewinnen. In einer Zeit, als dies klar gegen die geltende Covid-Verordnung verstiess, organisierte Frei zu diesem Zweck auch Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, bei denen natürlich auf jegliche Schutzmassnahmen wie Masken oder Abstand verzichtet wurde. Dem SonnenstaatlandSSL sind mindestens zwei solche Veranstaltungen bekannt, Ende 2020 und Anfang 2021. An der Veranstaltung Ende 2020 sollen rund 50 Personen teilgenommen haben; Frei machte dort unter anderem Werbung für den GCCL. Eine weitere Veranstaltung am 5. Januar 2021 gelangte durch die Republik, die offenbar jemanden zur Teilnahme hingeschickt hatte, ans Licht der Öffentlichkeit.[8]

Aufforderung ans Militär, den Bundesrat zu verhaften

Als aktiver Anhänger von Carl-Peter Hofmann und dessen Fantasiegericht GCCL beteiligte sich Frei auch an der grandios gefloppten Briefaktion mit dem Ziel, den Bundesrat (die Schweizer Regierung) abzusetzen. Da ihm die verschickten "Kündigungsschreiben" offenbar zu wenig Biss hatten, verfasste er aber noch einen eigenen Brief, den er kurz vor Weihnachten 2020 eingeschrieben an den stellvertretenden Armeechef Aldo C. Schellenberg sandte. Mit diesem Schreiben wollte Frei dem zweithöchsten Militär "befehlen", den Bundesrat "unverzüglich zu verhaften". Im Januar 2021 machte die Zeitung "Republik" dies öffentlich.[9] Durch diese Aktion wurde Frei im Januar 2021 medial bekannt und seine Brüder sowie Rolf Hiltl sahen sich gezwungen, sich öffentlichkeitswirksam von ihm zu distanzieren.

Versuchte Störaktion beim Impfzentrum Messe Zürich, 14.05.21

Der Global Court of the Common Law erhielt im Mai 2021 Kenntnis von einer freiwilligen Impfgelegenheit gegen Covid-19 für Gehörlose in Zürich. Dies veranlasste die fanatisierte Anhängerschaft, abstruse Drohbriefe an Gehörlosen-Verbände zu schicken mit der Forderung, die Impfaktion zu stoppen.[10] Auch rief der GCCL seine Anhänger dazu auf, zum Impftermin beim Impfzentrum Messe Zürich zu erscheinen, um möglichst viele Impfwillige von ihrer Entscheidung abzubringen.[11] Nur wenige GCCL-AnhängerInnen folgten diesem Aufruf tatsächlich; unter ihnen war Christian Frei, wie ein Zaungast des Sonnenstaatlandes vor Ort feststellen konnte. Besagter Zaungast erhielt von Frei einen Flyer überreicht, der neben Panikmache gegen Impfungen vor allem Werbung für die gesundheitsschädliche Chlorbleiche MMS als Allheilmittel beinhaltete. Ausserdem wusste der Zaungast zu berichten, dass in der Pappschachtel, in der Frei seine Flyer mitführte, auch Ausdrucke des erwähnten Drohbriefes an Gehörlosen-Verbände lagen.[12]

Trivia

Frei trägt sein Reichsbürger-Gedankengut auch dadurch offen zur Schau, dass er auf seiner Unternehmenswebseite seinen Namen mit Doppelpunkten schreibt (":Christian :Frei"). Diese Praxis entspricht einer Fantasieregel des Reichsbürger-Gedankenguts, nämlich, dass diese oder ähnliche Namensdarstellungen den "Menschen" und nicht die "Person" bezeichnen würden; die von Frei gewählte Variante entspricht den Empfehlungen des GCCL.[13][14]

Einzelnachweise