Vaterländischer Hilfsdienst

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Beim Vaterländischen Hilfsdienst (VHD) handelt es sich um einen Zusammenschluss von Reichsbürgern, mit dem Ziel, „Deutsche mit einer Staatsangehörigkeit“ in einem „Bundesstaat“ zu „erfassen und [zu]sammeln“ und sie dem „Deutschen Kaiser“ zu unterstellen, um sich "aktiv an der Reorganisation des Vaterlandes" zu beteiligen. Beim Eintritt in den VDH sollen auch Abstammungsnachweise erbracht werden.[1]
Hauptziel der Zusammentreffen ist die auch bundeslandübergreifende Vernetzung der Anhängerschaft. Zu diesem Zweck zeigt sich die Gruppierung auch im Internet mit beträchtlicher Medienpräsenz. Neben einer eigenen Webseite und einem YouTube-Kanal existieren aktuell Profile auf einschlägigen sozialen Netzwerken, die u. a. der gegenseitigen Vernetzung dienen und ebenso für die Dokumentation der Treffen verwendet werden. Aufgrund der hohen Anzahl an realweltlichen Veranstaltungen und virtuellen Aktivitäten ist es der Gruppierung gelungen, die eigene Gruppenstruktur zu festigen und ihre Anhängerschaft weiter auszubauen. [1]

Historischer Hintergrund

(Zitat): Das Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst, umgangssprachlich auch Hilfsdienstgesetz genannt, wurde im Ersten Weltkrieg von der deutschen Obersten Heeresleitung im Rahmen des Hindenburg-Programms veranlasst. Es sollte Kräfte für den Krieg mobilisieren und der revolutionären Bewegung entgegenwirken. Das Gesetz trat am 6. Dezember 1916 in Kraft (RGBl. S. 1333). Alle Männer zwischen dem 17. und dem 60. Lebensjahr, die nicht zur Armee eingezogen worden waren oder nicht vor 1916 in einem agrarischen oder forstwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet hatten, wurden nach diesem Gesetz verpflichtet, in der Rüstungsindustrie oder in einem kriegswichtigen Betrieb zu arbeiten. Durch die gesetzliche Arbeitsverpflichtung war die freie Wahl des Arbeitsplatzes aufgehoben. Damit sollte auch eine politische Betätigung verwehrt werden.[2]
Der hier behandelte „Vaterländische Hilfsdienst” sieht sich in der Tradition der gleichnamigen zivilen Ergänzung zur Wehrpflicht im Deutschen Reich aus dem Jahr 1916.

Das Dreigestirn zur Reorganisation des Vaterlandes

Im jahr 2018 wurde zunächst das „Preußische Institut(PI)” ins Leben gerufen. Wegen Kritik aus den anderen, sich offenbar vernachlässigt fühlenden „Bundesstaaten”, wurde im August 2018 die Plattform Bismarcks Erben mit der Zielsetzung gegründet, „Bundesstaatenangehörige” zusammenzuführen und sie zu vernetzen. Im September 2019 wurde dann der VHD als „legitimer Lösungsansatz für die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des Deutschen Reiches” bei einem Treffen in Chemnitz präsentiert. Im gleichen Zeitraum wurde die Organisation und Plattform Ewiger Bund geschaffen, um, wie es heißt, „die erarbeiteten Sachverhalte der breiten deutschen Öffentlichkeit in einem geeigneten Rahmen zugänglich zu machen. Während Preußisches Institut und Bismarcks Erben sich als Arbeitsplattform und geistige Avantgarde verstehen, soll der Ewige Bund der Information und Gewinnung des gesamten deutschen Indigenats dienen. Im November 2019 wurden bei Telegram auf Grundlage der Armeekorpsbezirke 24 Gruppen angelegt, in denen hilfsdienstpflichtige Deutsche fortan virtuell gesammelt und vernetzt werden sollten. Zeitgleich nahm bei Telegram die virtuelle Meldestelle des vaterländischen Hilfsdienstes beim Ewigen Bund ihre Arbeit auf. Seit diesem Tag arbeitet der Vaterländische Hilfsdienst (VHD) offiziell.”[3]

In der Broschüre des VHD heißt es im Vorwort:
Um die völkerrechtlich notwendige Reorganisation des Kaiserreiches und die Aufbauphase nach dem Friedensschluss auch von Seiten der Bevölkerung reibungslos gestalten zu können, kümmern sich seit Jahren hunderte gesetzliche Deutsche unbemerkt im Hintergrund darum, durch Wissensvermittlung und Infrastruktur die notwendigen Voraussetzungen für Übergang und Neuaufbau in der Verwaltung des Reichs zu schaffen. Unser eindringlicher Appell gilt den deutschen Männern im Alter zwischen 17 und 59 Jahren, ihre Verpflichtung zum Wiederaufbau unseres Vaterlandes ernst zu nehmen und ihren verfassungsgemäßen Beitrag zu leisten. Mit patriotischem Gruß, die interimistische Leitung des vaterländischen Hilfsdienstes, Preußen im Juni 2021[3]

Vorgebliche Legitimation

Zitat VHD: Seitdem ab Herbst 2019 das Bestehen des vaterländischen Hilfsdienstes und die sich daraus für das deutsche Indigenat ergebende historische Möglichkeit zur Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des Deutschen Reichs durch Reorganisation seiner Organe im Belagerungszustand kommuniziert wurden, sind mit wachsender Häufigkeit Stimmen vernehmbar, die vor allem den heute in verantwortlicher Position des vaterländischen Hilfsdienstes tätigen Deutschen die Legitimation für ihr Handeln absprechen wollen. Daher sei an dieser Stelle auf die Gesetzeslage verwiesen:
Letzter gültiger Rechtsstand im Deutschen Reich sei der 27. Oktober 1918, 24 Uhr. Alle nach diesem Zeitpunkt ergangenen Verfassungen, Gesetze, Verordnungen, Verträge und Vereinbarungen seien illegal und besäßen für gesetzliche Deutsche keine Rechtsgültigkeit. Daraus folge: Das Deutsche Reich befindet sich im Kriegszustand.
Damit alle seine Ordnung hat, fanden im Dezember 2019 in Weißenfels initiale Treffen statt, bei denen „acht deutsche Männer sich gegenseitig durch Inaugenscheinnahme von Abstammungsunterlagen und Lichtbildausweisen als Deutsche legitimiert [haben]. Alle acht haben zunächst den Reichsbeamteneid und einen leiblichen Fahneneid auf den deutschen Kaiser geleistet.”[3]
„Vor dem Hintergrund des seit 1918 durch Staatsumsturz bestehenden Mangels an institutionalisierten Organen des Deutschen Reiches befindet sich der gegenwärtige vaterländische Hilfsdienst (VHD) seit Mitte 2019 im Aufbau. Er wird auf gültigen gesetzlichen Grundlagen als interimistische Organisation in negotiorium gestio” (lat. Geschäftsführung ohne Auftrag) „als Behelfsverwaltung konstruiert, ausgebaut und betrieben”.[4]

Weiteres zur Organisation, Struktur und territoriale Gliederung sowie angebliche rechtliche Grundlagen für den ganzen Spuk, können in der Broschüre und auf der Homepage des VHD nachgelesen werden (siehe Links).
Dort findet sich auch eine Meldeseite für Freiwillige, wo man sich per Mail oder auch über den "Heißen Draht" unter der Nummer 0351 27180660 anmelden kann. Diese Nummer aus dem Raum Dresden ist identisch mit dem Anschluss des vor einigen Jahren, nach schweren Straftaten aufgelösten Deutschen Polizei Hilfswerks, was sicherlich kein Zufall ist.

Die militärischen Organisationsbezeichnungen und die straffe, hierarchische Struktur des VHD, lassen vermuten, dass die Gruppe sich bewaffnen und in einen Bürgerkrieg ziehen oder sich auf die Rückeroberung ehemals Deutscher Ostgebiete vorbereiten will. Unter der unausgesprochenen Berufung auf das Führerprinzip sowie mit eindeutigem Rassismus und Blut- und Bodenmythen wird hier Nazi-Ideologie wiederbelebt und ist damit der Hintergrund für den offenen Kampf gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Der ursprüngliche Vaterländische Hilfsdienst, der hier aus der Mottenkiste der Geschichte gezogen werden soll, war übrigens eine gesetzlich geregelte Arbeitspflicht zur Steigerung der Waffenproduktion im I. Weltkrieg – von vornherein zeitlich befristet bis längstens „einen Monat nach Friedensschluß mit den europäischen Großmächten“[5].

Über die aktuelle Personalstärke gibt es nur wenige Zahlen. Im Verfassungsschutzbericht aus Bayern von 2022 wird die Zahl von 60 Personen genannt. Der MDR zitiert den sächsischen Verfassungsschutz, wonach es im Jahr 2022 in Sachsen etwa 180 Mitglieder gebe. Die Zahl nehme kontinuierlich zu.[6]

Links

Quellenverweise