Markus Zimmermann

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M. Zimmermann im Interview mit Tele M1 (11. 4. 2016)
Markus Zimmermann ist ein Schweizer Reichsbürger (Anhänger von Freemen- und OPPT-Gedankengut) und Verschwörungstheoretiker. Vor seiner Weltreise lebte er mit seiner Frau Rosemarie "Romy" Zimmermann, die demselben Gedankengut zugeneigt ist, in Hausen im Kanton Aargau, und zeigte Interesse an Carl Peter Hofmanns damaligem Fantasiegericht GCLC, indem er für Hofmann im Frühling 2017 eine Vortragsreihe in der Schweiz organisierte. Nach seiner Rückkehr schloss er sich als "High Commissioner" der in Österreich gegründeten Staatsverweigerer-Organisation "Institut Trivium United" an.

Zimmermann darf als der erste seiner Art gelten, der in der Schweiz mit einem Reichsbürger-typischen Verhalten vor Gericht mediale Aufmerksamkeit erlangte.

Biografisches

Zimmermann ist gelernter Mechaniker und war nach verschiedenen Weiterbildungen für Firmen wie ABB und KPMG als Revisor tätig. 2005 gründete er eine eigene Firma, die Zimac GmbH, die (teils esoterisch anmutende) Coachings und Seminare anbot.[1]

Zimmermann ist verheiratet mit Rosemarie "Romy" Zimmermann, einer gelernten Dentalassistentin und späteren Heilpraktikerin (Shiatsu u.a.).[2] Zusammen frönen sie einer Schweizer Variante des Reichsbürger-Gedankengutes und waren bereits vor ihrer Weltreise sehr häufig auf Treffen und Anlässen der Schweizer Reichsbürgerszene zugegen (in landestypischer Ausdrucksweise: "a jedere Hundsverlochete").

Ende April 2017 kündigten die Zimmermanns an, ihr Haus zu verkaufen, um sich per Segelschiff auf eine Weltreise zu begeben. Markus Zimmermann kündigte zudem an, am 1. Mai 2017 seinen Facebook-Account zu löschen. Somit entfernte sich ein einflussreicher Akteur freiwillig aus der Schweizer Reichsbürger-Szene.[3] Mittlerweile (zu einem Zeitpunkt, den das Sonnenstaatland aufgrund seines nachlassenden Interesses an den "auf hoher See verschollenen" Zimmermanns nicht genau registriert hat) sind die Zimmermanns von der Weltreise zurückgekehrt und versuchen sich - diesmal als "High Commissioners" des Institut Trivium United - erneut einen Namen in der Schweizer Reichsbürgerszene zu machen; die Umstände sind heute allerdings erschwert, da die Szene sich während der Corona-Pandemie vergrössert hat und diverse Gernegrosse und Mikro-Influencer versuchen, einander den Rang abzulaufen.

Gerüchten aus der Szene zufolge haben die Zimmermanns seit ihrer Rückkehr in die Schweiz weder ihren Wohnsitz angemeldet noch irgendwelche der obligatorischen Versicherungen abgeschlossen, sondern wohnen in Ferienwohnungen und fahren nur mit Mietautos durch die Gegend. Finanzieren würden sie sich durch den Erlös von Romys Vorträgen; siehe im Folgenden.

Ansichten und Aktivitäten

Markus Zimmermann gehörte vor seiner Weltreise zu den engagiertesten Schweizer Reichsbürgern. Er war auf den Videos von "Konferenzen" der Szene oft zu sehen (wo er sich gerne als Redner auch aus dem Publikum einbrachte) und nahm offenbar auch gerne an sonstigen Anlässen teil, beispielsweise am Reichsbürger-Aufmarsch zum (vergeblichen) Protest gegen die Zwangsräumung von Susanne Derrers Wohnung in Weesen SG,[4] wohin ihn auch seine Frau Romy begleitete. Ausserdem war Zimmermann Gründungsmitglied der äusserst kurzlebigen Heimatgesellschaft Aargau.

Neben dem erwähnten Reichsbürger-Gedankengut Schweizer Prägung sind die Zimmermanns - wie es für die Szene typisch ist - jeglichen Verschwörungstheorien gegenüber aufgeschlossen, selbst der "flachen Erde".

Die Zimmermanns als "High Commissioners" des ITU und Missionare ihrer prekären Lebensweise

Aktuell und spätestens seit 2022 sind beide Eheleute Zimmermann auf der Website des Institut Trivium United als "High Commissioners" für die Schweiz aufgeführt.[5] Diese in Österreich gegründete Organisation hat Ähnlichkeiten mit Fantasiegerichten wie dem GCCL oder dem ICCJV, stellt ihren Mitgliedern Fantasiedokumente ("Delegiertenpässe") aus und ist in der Schweiz bereits mit Drohbriefen aufgefallen.[6]

Derzeit macht sich vor allem Romy Zimmermann bemerkbar, indem sie Vorträge hält, die in den einschlägigen Telegram-Kanälen der Schweizer Reichsbürger-Szene angekündigt und beworben werden. Dem Sonnenstaatland bekannte Quellen aus der Szene bezeichnen diese Vorträge bzw. die in ihnen propagierte Lebensweise als "besonders krass" im Vergleich zu sonstigen Vorträgen ähnlichen Inhaltes. Diesen Quellen zufolge leben die Zimmermanns zwar wieder in der Schweiz, sind jedoch weder behördlich gemeldet noch irgendwie versichert. Statt dessen würden sie stets in Ferienwohnungen nächtigen und nur mit Mietwagen umherfahren. Diesen prekären Lebensstil würden sie sich mit besagten Vorträgen finanzieren.

Trivia

Als Flat-Earther (oder zumindest deren Sympathisant)[7] zeigte Zimmermann trotzdem Interesse an dem Scheingericht "Global Common Law Court"[8] (über seine Einstellung zur damaligen Konkurrenz, dem ebenso selbsternannten ICCJV, ist nichts bekannt). Inwiefern das Flat-Earth-Gedankengut seine nautischen Fähigkeiten auf der Weltreise beeinträchtigte, blieb bis heute ungeklärt, doch erschien zumindest anfangs ein Rückfall in den bei Reichsbürgern verpönten Zustand "Verschollenheit auf hoher See" nicht unwahrscheinlich.

Vorfall vom 11. April 2016

Von Zimmermann dem Richter zur Unterschrift vorgelegtes Fantasiepapier
Am Morgen des 11. April 2016 sollte Markus Zimmermann wegen eines leichten Verkehrsdeliktes vor dem Bezirksgericht Aarau erscheinen. Es ging um eine Busse wegen zu nahen Auffahrens ("Drängelns") auf der Autobahn, in Zimmermanns Darstellung: "S isch mer eine vor d Schnöre-n-anegfahre" (es ist mir einer vor die Fresse gefahren).[9]

Vor Gericht erschien Zimmermann in Begleitung von rund 40 selbsternannten Prozessbeobachtern aus der Schweizer Reichsbürgerszene, darunter bekannte Exponenten wie Heino Fankhauser, der zwischendurch das Wort ergriff, Bruno Moser, Marco Blindenbacher oder Pit Kägi.

Zimmermann verlangte wiederholt, aber erfolglos vom Richter, er solle ihn mit "Mensch Markus" ansprechen. Der Richter seinerseits konnte aufgrund von Zimmermanns Verweigerungshaltung und wegen der Störaktionen der "Prozessbeobachter" die Verhandlung nicht eröffnen.

Umringt von der teils laut johlenden Schar seiner Unterstützer verlangte Zimmermann in Reichsbürger-Manier eine "Legitimation" vom Richter. Als dieser ihn auf die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft verwies, behauptete Zimmermann, diese sei "nichtig" und stützte sich dabei auf einen Text des libertären Schweizer Rechtsanwaltes und Titularprofessors David Dürr, der bekannt dafür ist, den Staat möglichst ganz abschaffen zu wollen.[10] Zimmermann wollte den Richter auch ein reichsbürger-typisches Fantasiedokument unterschreiben lassen.

Zimmermann im Gerichtssaal, umringt von selbsternannten Prozessbeobachtern

Nach rund zehn Minuten forderte der Richter die Menge im Saal erstmals auf, diesen zu verlassen. Die Reichsbürger kamen dem nicht nach, sondern versuchten weiter, auf den Richter einzureden, auch als schon Polizisten im Saal erschienen waren. Schliesslich brach der Richter die Verhandlung ab, bevor sie begonnen hatte, und verliess den Saal. Die Reichsbürger wurden anschliessend ausserhalb des Gebäudes von rund 30 PolizistInnen in Schach gehalten und aufgefordert, sich auszuweisen, durften aber schlussendlich doch abziehen, ohne kontrolliert zu werden.

Für die Verhandlung gegen Zimmermann wurde ein neuer Termin zwei Monate später angesetzt. Als er dort wieder mit einer Anzahl "Prozessbeobachter" aus der Reichsbürgerszene erschien, war das Gericht jedoch vorbereitet und es wurde ein Urteil gesprochen, das inzwischen rechtskräftig ist.[11]

Von den Ereignissen im Gericht existieren illegale Aufnahmen, die auf dem Youtube-Kanal von ciné2012, hinter dem Heino Fankhauser steht, veröffentlicht wurden.[12][13]

Einzelnachweise