Aufbruch Gold-Rot-Schwarz

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Aufbruch Gold-Rot-Schwarz

Aufbruch Gold Rot Schwarz (GRS, auch "Deutschland-Projekt") ist ein 2012 unter anderem von Jo Conrad und Michael Vogt gegründetes und mittlerweile weitgehend gescheitertes konservativ-esoterisches Projekt im unmittelbaren Umfeld der Reichsbürgerszene. Über GRS gibt es einen äußerst umfangreichen Psiram-Artikel.

Das Projekt

Ursprüngliche Ziele (bis zur ersten Konferenz am 9.11.2012)

Politisches Ziel des Projektes war ursprünglich die "tatsächliche Neuordnung Deutschlands", wozu zunächst jene Gruppen vereint werden sollten, die Existenz, Souveränität und Legitimation der Bundesrepublik Deutschland bestreiten. In einem Filmbeitrag vor Beginn der ersten Konferenz in Alsfeld erklärten Michael Vogt und Jo Conrad ihre grundsätzliche Übereinstimmung mit Bewegungen wie Germanitien, das Königreich Deutschland Peter Fitzeks und den'Kommissarischen Reichsregierungen (KRR) und das Ziel, diese Bewegungen zu vereinigen,[1] auch wenn dies nicht in der Form einer "Reichsregierung* geschehen solle. In der Folge wurden eine Anzahl reichsideologischer Versatzstücke als gegeben angesehen: Die Souveränität Deutschlands etwa sei nicht gegeben, wobei als Beleg die Schäuble-Rede angeführt wird, Deutschland stehe noch unter Besatzungsstatut und die Legitimität der Kanzler seit Adenauer wird unter Hinweis auf die angebliche Ungültigkeit sämtlicher Wahlen durch das BVerfG angezweifelt.[2] Der bundesdeutsche Staat habe ein massives Legitimationsproblem.

Auch auf der Webseite des Projekts wird dazu die in der KRR-Szene kursierende Behauptung verbreitet, es sei staatsrechtlich umstritten, ob das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gültig sei:

Es herrschen unterschiedliche Ansichten darüber, welche Verfassung gilt.[3]

Im Eigenverständnis hören sich Bekundungen wie folgt an: "Aufbruch Gold-Rot-Schwarz” soll eine “Kräftebündelung vieler einzelner Gruppierungen, Selbstverwalter und gegründete[n] Körperschaften [sein], die dabei sind ein neues System aufzubauen.[4]

Strategisches Ziel war, mit dem auf der Konferenz erarbeiteten Manifest, den "Alsfelder Beschlüssen", eine breite gesellschaftliche Debatte zu erreichen und eine Volksbewegung zu starten.

Geänderte Ziele nach der ersten Konferenz

In einem Interview Anfang Januar 2013 bei Bewusst.TV[5] erklärte Medi Becker, dass es bei der ersten Konferenz in erster Linie um Vernetzung und Visionsfindung gegangen sei. Offensichtlich hat sie den ursprünglichen Sinn des Projektes überhaupt nicht verstanden: Es sollten keine neue Visionen gefunden, sondern vorhandene Lösungen und Ziele auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht werden. Ihre Definition steht dem Sinn des Projektes diametral entgegen. Jo Conrad fiel dieser Widerspruch anscheinend nicht auf.

Medi Becker befand sich damit auch im Widerspruch zur Mehrheitsmeinung der Basis im Aufbruchforum, welche weitere geld- und zeitintensive Konferenzen kritisch sah. Wenn es überhaupt weitere Konferenzen geben sollte, dann zur Vervollständigung der "Alsfelder Beschlüsse". Diese Kritik wurde einfach ignoriert. Offensichtlich gab es einen starken Wunsch von Seiten der Initiatoren, Konferenzen zu veranstalten, völlig unabhängig von der Fertigstellung der "Alsfelder Beschlüsse".

Genanntes Ziel war nun die Vervollständigung der Beschlüsse, indem man bis zum 5.5.2013 Konferenzen veranstaltete, auf denen pro Tag zwei Bereiche so weit ausgearbeitet werden sollten, dass man damit an die Öffentlichkeit gehen könne, sowie Umsetzung mit Hilfe des morphogenetischen Feldes bzw. geistiger Konzentration auf einen nicht näher beschriebenen "Prozess".

Geänderte Ziele auf der zweiten Konferenz

Laut einem am 21. Februar bei Bewusst.TV[6] veröffentlichten Video hat das so genannte "Orga-Team" im Alleingang auf der 2. Konferenz die Ziele weiter verändert: Weil man mit der Fertigstellung der Beschlüsse nicht weiterkam, definierte man einfach, dass man gar keine Ergebnisse der Konferenz benötige. Mann nannte dies den angeblichen "Durchbruch des weiblichen Prinzips". Auch wollten die Initiatoren, welche sich zuvor explizit eine "führende Rolle" bei der Organisation der Konferenzen vorbehalten hatten, als es nun Probleme gab, großzügig die Verantwortung abgeben. Im Interview wurde nebenbei verkündet, dass man nun keinen Wert mehr auf die Fertigstellung der Alsfelder Beschlüsse lege:

Jo Conrad: "...also wir legen's gar nicht mehr fest, dass wir sagen, dass muss jetzt hier aufgeschrieben werden"
Medi Becker: "...Nee, ham wir ja auch schon gemacht. Also die Vision haben wir in die Welt gesetzt mit dem ersten Treffen und jetzt geht's ja eher darum, die Vision zu füllen."

Diese Aussagen verwundern insofern, als ja die Ausformulierung der "Alsfelder Beschlüsse" der ursprüngliche Anlass für die Konferenzen war. Ebenso, weil in einer angeblich basisdemokratischen Bewegung die Ziele einfach nach Belieben von den nicht gewählten Organisatoren geändert werden konnten.

Geänderte Ziele auf der dritten Konferenz

Ziel war jetzt die Gründung von "Regionalgruppen", von denen auf der Konferenz 13 gegründet wurden. Diese Regionalgruppen sollten die Alsfelder Beschlüsse in den Regionen umsetzen.

Dies verwundert, da der Sinn der Alsfelder Beschlüsse nicht war, diesen "kleinsten Nenner" in den Regionen umzusetzen: Warum sollte man die Lebensweise der regionalen Gruppen "gleichschalten"? Auch scheint bei den Machern ein Missverständnis beim Wort "Umsetzen" vorzuliegen: Im Zusammenhang mit den Alsfelder Beschlüssen ist mit "Umsetzung" nicht deren Anwendung in lokalen Gruppen gemeint! Dazu bräuchte es keinen "kleinsten Nenner", denn lokal darf doch jeder machen, was er will! Gemeint ist vielmehr die Durchsetzung der Ideen der Alsfelder Beschlüsse in Gesellschaft und Politik. Nur dafür sollten die verschiedenen alternativen Gruppen sich hinter den Beschlüssen vereinigen! In alternativen Regionalgruppen muss man niemanden mehr von alternativen Ideen überzeugen. Ebenso macht eine "Konkretisierung" der Alsfelder Beschlüsse keinen Sinn, da diese ja per definitionem ein "kleinster gemeinsamer Nenner" sein sollen. Eine Konkretisierung würde dieser Funktion ja entgegenwirken.

Geänderte Ziele nach der dritten Konferenz

Nach Kritik im Forum am Fallenlassen der Alsfelder Beschlüsse auf der zweiten Konferenz sind die "Macher" davon wieder abgerückt und diese sollten jetzt "irgendwie nebenbei" als zehntes unter elf neuen Zielen weiter verfolgt werden:

"Die Diskussionen in die Region zu tragen und aus der Diskussion mit den Menschen vor Ort eine Vertiefung, Konkretisierung der „Alsfelder Beschlüsse“ und deren Umsetzung erster Lösungsmodelle zu erreichen."

Diese elf neuen Ziele[7] wurden von den Organisatoren ohne Beteiligung der Basis entwickelt und veröffentlicht.

Schwarz, Rot, Gold oder Gold, Rot, Schwarz?

→ Hauptartikel Gold-Rot-Schwarz

Johann Philipp Abreschs erste Trikolore in der heute gebräuchlichen Reihenfolge mit der Aufschrift „Deutschlands Wiedergeburt“. Diese „Ur-Fahne“ von 1832 befindet sich heute im Museum im Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße.

In dem oben genannten Interview erklärt Michael Vogt als "Historiker" die angebliche Herkunft der umgekehrten Reihenfolge Gold, Rot, Schwarz, wobei er die szenetypischen Erklärungen aus den bekannten Stichen der Befreiungskriege übernimmt und unterschlägt, dass sich vor allem aus dem zeitgenössischen Liedgut die heutige Reihenfolge Schwarz, Rot, Gold ohne weiteres nachweisen lässt[8]; darüber hinaus existieren historische Flaggen, welche die Ansicht Vogts widerlegen.

Rechtsradikale Tendenzen

Nachdem sich die Aktivitäten der Bewegung, nicht zuletzt durch die Beharrlichkeit des Niederrheiners, nahezu vollständig auf Facebook verlagert hatten, verselbständigte sich die Idee mit der Anzahl der Beiträge auf der Internet-Plattform. Zunehmend wurden rechtsradikale Tendenzen einzelner sichtbar. Der traurige Höhepunkt: Das GRS-Führungsmitglied Benjamin Ernst verlinkte auf eine rechtsradikale Internetpräsenz und verteidigte diese[9], was von der Reichsdeppenrundschau nicht unbemerkt blieb.[10]

Weblinks

Quellennachweise